Saturday, October 12, 2013

Home sweet home... oder wie ich zum SIM wurde


Unser Umzug von München nach Hermosa Beach war ein ganz schönes Chaos.
Von Anfang an war klar, dass wir auf keinen Fall einen Container rüberschicken wollen. Die Transportkosten sind so hoch und man will ja nicht mit seinem ganzen alten Kram von vorne anfangen… Allerdings bedeutet das natürlich: Hardcore ausmisten. Da helfen auch keine Ratgeber zum Reduzieren seiner Habseligkeiten. Da helfen nur Müllbeutel, Ebay, Kleinanzeigen und der Wertstoffhof. Und eine leere Wohnung im Haus meiner Schwiegereltern! 

Wir haben beschlossen, möglichst viel zu verkaufen und von dem Erlös dann neue Sachen zu kaufen. Das ist immernoch günstiger als die alten Möbel auf Weltreise zu schicken. Angefangen haben wir mit dem ganzen Spaß so ca. 5 Wochen vor dem Auszug. Man kann ja schlecht monatelang auf dem Boden essen und schlafen… Eigentlich war die Idee ja auch ganz gut, aber die Umsetzung hat uns dann doch die letzten Nerven gekostet. Unsere Couch zum Beispiel, haben wir durch die Kleinanzeigen 60 (in Worten sechzig!!!!) mal verkauft. So viele Zusagen habe ich zumindest bekommen. Gekommen ist dann erstmal keiner. Und wenn dann mal wer kam liefen die Dialoge ungefähr so ab:

Potenzielle Käufer: Ach, das ist also die Wohnzimmervitrine, die is aber klein!
Ich: Jaaa, die Maße stehen in der Anzeige…
PK: Also, hab ich jetzt nicht so genau gelesen. Und eigentlich ist sie auch voll hässlich.
Ich: Ein Foto davon war in der Anzeige…
PK: Ja schon, ich hab sie mir nur anders vorgestellt.
Ich: Na dann, schön dass Sie da waren AUF WIEDERSEHEN!
PK setzt sich auf die Couch: Die ist auch zu verkaufen?
Ich: Jaaaa…
PK: Is mir auch zu hässlich.
Ich: Also denn… AUF WIEDERSEHEN!!!!!!
PK: Wohin geht´s denn?
Ich: Nach L.A….
PK: Echt? Da war ich neulich mit meinem Harleyclub. Is voll hässlich dort… Überall Slums und so.
Ich: AUF WIEDERSEHEN!!!!!!!!!! RAUUUUUUUUSSSSS!!!!

Es kam mir echt so vor, als waren sämtlich Irre aus München und Umgebung mal bei uns zu Besuch. Kurz vor der Verzweiflung, am allerletzten Tag als wir schon mit dem Laster vor der Tür standen um das ganze Zeug mitzunehmen und einzulagern, kamen dann noch unsere Engel vorbei! Ein Paar, dass sich frisch getrennt hat und nun einträchtig zusammen nach neuen Möbeln sucht um beide Wohnungen gerecht einzurichten. Die Beiden fanden alles toll, haben alle restlichen Möbel gekauft und sämtliche Töpfe, Lampen, Fernseher und was sie sonst noch tragen konnten gleich mit. 

Das nächste Abenteuer war dann das Finden und Einrichten der neuen Wohnung. Mein Mann flog 4 Wochen vor uns nach L.A. um eine Wohnung zu suchen. Unsere Lieblingsfreunde aus Michigian kamen auch und halfen ihm dabei. Das ganze lief dann ungefähr so ab: die drei vereinbarten einen Termin für eine Besichtigung, ich blieb dank der Zeitverschiebung die ganze Nacht wach, die Jungs sprachen mit den Vermietern, während meine Freundin mit dem IPad eine virtuelle Wohnungsbesichtigung mit mir machte. Oh man, war das spannend!!!! Aber wir haben unsere Traumwohnung gefunden. Und ich war live dabei. Juhuuuu!

Dann begann der Spaß erst richtig: Das Einrichten. Ich hatte einen Grundriss und eine Kreditkarte. Aber ich war noch nie in der Wohnung. Aber ich wollte auch nicht, dass Schatzi die Wohnung einrichtet. Sein Einrichtungsgeschmack weicht nämlich dezent von meinem ab. Zumindest wenn er allein einkaufen soll. Dann kauft er nämlich sicherheitshalber alles in schwarz, damit kann man ja nicht viel falsch machen…. Also bestellte ich ihm Handtücher, Werkzeugkoffer, Verbandszeug (sicher ist sicher) und lauter Kleinzeug, aber so richtig Möbelshoppen brachte ich dann doch nicht über mich. Ich saß nächtelang mit meiner Schwester vor dem Rechner und habe unsere Wohnung virtuell eingerichtet. Wie bei den SIMS! Besonders Finns Zimmer. Das sollte unbedingt fertig sein, bevor wir ankamen. Damit er sich gleich wohlfühlt. Sein Wunsch war ein Sternenzimmer mit Hochbett. Und was soll ich sagen. Mission erfolgreich beendet!!! Fotos davon folgen!

Weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte, hab ich dann meinen armen Mann zu IKEA geschickt um eine Couch zu kaufen. Den Ektorp. Eigentlich haben wir uns geschworen nie wieder dort etwas zu kaufen. Wir sind ja jetzt erwachsen und irgendwie fallen unsere selbst zusammengebauten Möbel immer auseinander… Aber Ektorp ist hübsch, schlicht und günstig. Ich muss zugeben, ich hab den Kauf nicht bereut. Auch wenn wir jede Woche die Bezüge waschen oder zumindest die weiße Decke die draufliegt. 

Als ich dann endlich in unserem neuen Zuhause ankam war ich heilfroh, dass ich nicht alles online bestellt hatte. Am Strand zu wohnen ist einfach… anders! Niemals hätte ich mir im kalten Deutschland diese Möbel ausgesucht. Beim Erkunden unserer neuen Gegend fand ich so schnuckelige Läden mit hübschen Möbeln und Kleinkram im Beachstyle. Wir haben uns dann ein Auto gemietet und gestoppt wie die verrückten. Die Hauptfarben in unserer Wohnung sind nun türkis (wie das Meer), Treibholzbraun, weiß & beige. Sogar das Bad ist türkis gefliest. Hier sind ein paar Bilder aus unserem Wohnzimmer. 






Spiegel & Kommode: Home Decorators
Peace Zeichen: Shryne Design
Pytaya: Farmers Market
Tisch: curious...

Natürlich habe ich trotzdem viel online bestellt. Das ist einfach superpraktisch. Vor allem Amazon ist jetzt mein bester Freund. Alles wird in ein paar Tagen direkt vor die Tür gestellt. Der nette Postmann trägt uns sogar die Möbelpakete die Treppe hoch und direkt vor die Tür!

Was mich aber unserer ganzen Umzugsaktion am meisten überrascht hat, war der Inhalt unserer Koffer. Jeder hatte einen "persönlichen Koffer" für seinen Kram und einen Koffer mit Zeugs wie Besteck, Lieblingssofadecke und Fotoalben, Bücher, Ladegeräte usw… Beim Öffnen des Koffers musste ich dann doch ein bisschen lachen. Da hat man so viel Zeug und es ist doch lustig zu sehen was genau von all dem Kram anscheinend wichtig für mich war. In meinem "persönlichen Koffer" waren unter anderem: eine winzige Makeuptasche mit den Basics, ein Foto von meinen Schwestern, Schmuck, einen silbernen Apfel (zum Öffnen) vom Theresienwieseflohmarkt, meine Lieblingshighheels, meine grüne Lieblingsvase, Keksausstechformen, zwei Kissenbezüge…

Ist doch erstaunlich worauf man sein Zeug reduzieren kann - wenn man muss!
Worauf könntet ihr denn niiiiie, niiiee, niiiiiiiiiiemals verzichten?
Was müsste in euren Koffer?

Alles Liebe, Hanni

3 comments:

Pepsa said...

Oh weh, das klingt wirklich nach jeder Menge gelassener Nerven was die "Wohnungsauflösung" angeht. Manchmal brauchts dann eben einfach Glück in Form eines getrennten Ehepaars, hihi. :)
Die WZ Impressionen find ich toll!!! Sehr hübsch!
Tja, auf was könnte ich niiiiie verzichten?! Momentan auf meine kleine neue Liebeskind-Tasche, ein bisschen Schmuck und Fotos. Aber an sich ist alles weitere völlig ersetzbar. Erschreckend eigentlich. Hm.
Ich wünsch dir alles Gute für euer Leben in L.A. und hoffe auf viiiiiele weitere Einblicke :)
LG, die Pepsa

özi said...

Die Farben sehen toll aus Hanni! Die Tischlampe auf der Kommode ist sehr schön! Ich weiss nicht wie du alles so in kürzer Zeit geschafft hast! Uns fehlen noch viele Dinge in der neuen Wohnung. Ich habe noch nicht mit Deko anfangen können, Lampen, Bilder fehlen komplett!
Wir vermissen Euch sehr! Liebe Grüsse, Öznur!

Leona Lala said...

hihi, ich frage mich auch immer, wenn ich meine Wohnung zwischenvermiete..da kommen echt Leute, ich könnte ein Buch schreiben..zwischen vor Verzweiflung oder Lachen weinen, ist beides oft vorgefallen *g* Ich wünsche euch einen grandiosen Start in eurer neuen Bleibe und bin gerade ganz schön neidisch..fahrt mir unbedingt mal nach Encinitas runter, das ist mein liebster Ort in Kalifornien :) Liebe Grüße!

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